Es gibt sie, diese Momente, die wie geschaffen sind, um festgehalten zu werden. Auf der Suche nach Sonne fuhr ich gemeinsam mit meiner Frau in den Schwarzwald hinein. Wenn bei uns im aargauer Rheintal der Nebel hängt, findet man in der Region rund um das Hornbergbecken meist zuverlässig Sonne. 

Was wir fanden war ein Himmel, so klar wie selten.

Darum kehrte ich nach Einbruch der Nacht mit Kamera und Stativ nochmal zurück. Der Winter hatte die Landschaft in eine schneebedeckte Traumwelt verwandelt, und die klare Nachtluft sorgte für unglaubliche Klarheit: Viel besser kann man es fast nicht treffen: Myriaden von Sternen, die sich über eine verschneite Landschaft spannen. Am rechten unteren Bildrand leuchtete ein Haus, das mit seinen warmen Fenstern an ein gemütliches Zuhause erinnerte – ein Ort der Geborgenheit inmitten der stillen, eisigen Weite.

Die Magie der Nacht einfangen

Die Magie dieses Bildes liegt in der Kombination aus Natur und Technik. Der Sternenhimmel – eine der ältesten Inspirationen der Menschheit – ist gleichzeitig ein beliebtes, aber auch anspruchsvolles Motiv in der Fotografie. Der südliche Schwarzwald bietet ideale Bedingungen: Wenig Lichtverschmutzung, eine oftmals klare Sicht und eine Höhenlage, einen herrlichen Blick in die Weite offenbart. In jener Nacht waren die Sterne so zahlreich und hell, dass ich mich klein und ehrfürchtig zugleich fühlte. Das Haus im Bild erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, auch in der Weite des Kosmos einen Ankerpunkt zu haben.

Tipps zur Sternenfotografie

Ein solches Bild erfordert Planung und die richtige Technik. Hier sind einige meiner wichtigsten Tipps, falls du dich auch an Sternenfotografie versuchen möchtest:

  1. Der richtige Ort und die richtige Zeit: Wähle einen Ort mit minimaler Lichtverschmutzung. Apps wie „Dark Sky Finder“ oder „Clear Outside“ helfen, passende Locations und Wetterbedingungen zu finden. Idealerweise fotografierst du bei Neumond oder wenn der Mond noch unter dem Horizont ist.

  2. Ausrüstung:

    • Kamera: Verwende eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten.

    • Objektiv: Benutze ein Weitwinkelobjektiv mit einer grossen Blendenöffnung (z. B. f/2.8 oder niedriger). Dies ermöglicht mehr Lichteinfall.

    • Stativ: Verwende unbedingt ein stabiles Stativ, da die Fotos etwas länger belichtet werden müssen.

    • Fernauslöser: Der Auslöser verursacht in der Kamera eine Erschütterung. Darum löse, wenn du die Möglichkeit hast, mit einem Fernauslöser aus.

    • Stirnlampe: Es ist dunkel, du muss aber mit Kamera, Stativ und Objektiven hantieren, darum ist eine Stirnlampe unverzichtbar.

  3. Einstellungen:

    • Blende: Wähle die weit geöffnete Blende (z. B. f/2.8), um so viel Licht wie möglich einzufangen.

    • ISO: Das hängt von der Kamera ab. moderne Kameras liefernt mit Werten zwischen 1600 und 2500 recht gute Resultate. Stellst du ISO höher ein, kann es sein, dass die Bilder arg Rauschen.

    • Belichtungszeit: Maximal 20 Sekunden, um die Erdrotation zu minimieren. Längere Zeiten führen zu Sternspuren (Sternen sind nicht mehr als Punkte sondern als Streifen sichtbar)

    • Fokus: Stelle manuell auf unendlich scharf oder fokussiere auf einen hellen Stern.

  4. Nachbearbeitung: Wenn du die Möglichkeit hast, Bilder im RAW-Format zu bearbeiten, fotografiere unbedingt in diesem Format. Rohdaten im RAW-Format bieten viel mehr Flexibilität. In Programmen wie Lightroom oder Photoshop kannst du so dein Bild effektiv entwickeln und noch mehr an Kontrasten, Farben und Details hervorheben.

Was bleibt, ist der Moment

Das Fotografieren eines Sternenhimmels ist mehr als nur Technik; es ist ein Erlebnis. Es ist ein Moment der Stille, der Ehrfurcht und der Verbindung mit der Natur. Wenn du dich also aufmachst, den Nachthimmel einzufangen, vergiss nicht, zwischendurch einfach nur innezuhalten und die Aussicht zu genießen. Denn letztlich sind es diese stillen Momente, die uns wirklich berühren.

Was ich an diesem Bild besonders liebe, ist die Geschichte, die es erzählt: der Kontrast zwischen der unermesslichen Weite des Universums und der Behaglichkeit des erleuchteten Hauses. Es erinnert uns daran, dass wir zwar nur ein winziger Teil des Ganzen sind, aber dennoch unseren eigenen Platz in der Welt haben.