Es sind faszinierende Bilder, die man bisweilen vom Mond sieht. Dabei geht oft vergessen, dass es gar nicht so einfach ist, den Mond scharf abzubilden.

Doch warum ist es so schwierig, den Mond zu fotografieren?

Rein physikalisch gesehen entsteht ein Bild durch die Lichtmenge, die auf den Sensor (oder den Film) der Kamera gelangt. Und diese Lichtmenge wird durch verschiedene Elemente der Kamera bestimmt:

  • Die Blende reguliert die Tiefenschärfe: Je höher die Blendenzahl um so mehr Tiefenschärfe erhalte ich auf meinem Bild, aber gleichzeitig wird auch die Blendenöffnung kleiner. Das heisst, es gelangt weniger Licht auf den Sensor. Wenn ich hingegen die Blende ganz öffne (also eine tiefe Blendenzahl verwende) habe ich je nach Objekt einen sehr geringen Schärfebereich, aber gleichzeitig viel Licht auf dem Sensorf.
  • Die Brennweite beschreibt die Länge des Zooms. Ich habe für das Bild ein Tamron 150-600mm verwendet und hier den vollen Zoom genutzt. Das heisst: Ich habe mit einer Brennweite von 600 Milimetern gearbeitet. Das wiederum bedeutet, dass die vorderste Linse 60cm vom Sensor entfernt ist. Die folge davon ist: Ich habe zwar einen tollen Zoom, durch das lange Objektiv gelangt aber nur sehr wenig Licht auf den Sensor.
  • Die Belichtungszeit ist die Dauer, während der der Sensor der Kamera für die Aufnahme geöffnet ist. Und auch hier ist es so, dass, je länger der Sensor geöffnet ist, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Bei stehenden Objekten ist das kein Problem. Bei sich bewegenden Objekten fürt eine hohe Belichtungszeit aber zu Unschärfen.
  • Die ISO Werte waren früher die Werte für die Lichtempfindlichkeit der Filme. Die Bezeichnung wurde für Digitalkameras beibehalten. Was bewirkt nun der ISO-Wert? Ganz einfach gesagt, kann man mit einem hohen ISO-Wert Bilder bei der Aufnahme aufhellen und mit einem tiefen ISO-Wert Bilder abdunkeln, denn ein hoher ISO-Wert steht für eine hohe Lichtempfindlichkeit, ein tiefer ISO-Wert für eine geringere Lichtempfindlichkeit. Das Problem ist aber: Wenn man jetzt bei schwierigen Lichtverhältnissen den ISO-Wert einfach hochschraubt, wird das Bild sehr körnig.

Beim Fotografieren des Nachthimmels hat man es mit einem sehr lichtarmen Umfeld zu tun und mit Elementen, die sich sehr langsam bewegen. Das heisst, mann kann mit offener Blende (weil die Objekte alle gleich weit weg sind) einer kurzen Brennweite (man will ja ein möglichst weites Bild) einer verhältnismässig langen Belichtungsdauer (diese kann irgendwo zwischen 30 und 60 Sekunden liegen, danach ist die Bewegung der Sterne zu gross und es bilden sich statt Punkten Streifen).

Wenn man aber den Mond fotografieren will, sieht es etwas anders aus: Während es bei den Sternen nicht ganz so sehr drauf ankommt, sollten die Details des Mondes möglichst scharf abgebildet sein. Man hat es zwar nach wie vor mit einem lichtarmen Umfeld zu tun, das Objekt selber ist zwar deutlich heller als der Himmel, aber trotzdem verhältnismässig dunkel. Zudem bewegt sich auch der Mond. Und zwar erstaunlich schnell.

Das heisst, als Fotograf muss man einen Mittelweg zwischen möglichst kurzer Belichtungszeit und möglichst viel Licht auf dem Sensor finden, damit das Bild hell genug und trotzdem scharf ist.

Ideal wäre in so einem Fall ein sehr lichtstarkes Objektiv. Doch das habe ich leider nicht: Mein Tamron hat im vollen Zoom bei 600 Milimetern eine maximale Blendeneinstellung von 6.3. Und deshalb musste ich ein ganz klein wenig schummeln: Damit ich mit einer möglichst kurzen Belichtungszeit, einer möglichst offenen Blende und einer möglichst tiefen ISO-Zahl und trotz einer möglichst kurzen Belichtungszeit ein scharfes Bild hinkriegte, habe ich nicht gewartet, bis es ganz dunkel war, sondern habe mit ganz wenig Tagesrestlicht fotografiert. Der Himmel erscheint auf dem Bild trotzdem ganz schwarz, weil die Belichtungszeit auf den Mond abgestimmt war.

Auf diese Weise ist ein brauchbares Mond-Bild möglich, ohne, dass ich in Photoshop grossartig nachhelfen muss.